Reykjavik

Sonntag, 4. Oktober

Das Wetter spielt nicht mit. So sehr ich auch den Schieberegler für die Wolkenanimation auf der Homepage des isländischen Wetterdienstes hin und her bewege – es bleibt bei overcast in 3 Schichten und damit keine Chance auf Sonne, dafür viel gleichmäßigen Regen. Na gut, dann statten wir den Museen in der Stadt einen Besuch ab.
Wegen der geringen Chance, in den nächsten beiden Tagen echte Polarlichter zu Gesicht zu bekommen, beginnen wir nach einer Wiederholung des exzellenten Hotelfrühstücks von gestern mit einer Attraktion namens Aurora Reykjavik. Wenn man noch nie etwas von Polarlichtern gehört hat, ist das eine gute Idee, weil hier die wichtigsten Informationen zur Entstehung derselben vermittelt werden, aber lange braucht man für dieses Museum nicht. 3 Räume mit Schautafeln, einigen Erklärungsvideos und ein paar sehr schicken 360°-Panoramen, ein weiterer Bereich, in dem ein Zeitraffer-Film läuft und am Schluß der obligatorische Shop. Eine knappe Stunde, dann sind wir wieder draußen. Es regnet immer noch in Strömen. Also muß die nächste Indoor-Attraktion her. Glücklicherweise liegt die Ausstellung Whales of Iceland nur wenige hundert Meter von uns entfernt. Auch hier wieder viel Verpackung, wenig Inhalt. Allerdings: ein paar schöne Exponate haben sie schon. Und wann kann man schon mal so gefahrlos seinen Kopf ins Maul eines Pottwals stecken?
Noch ein schneller Kaffee, und wieder haben wir eine Stunde rumgebracht.
Wir fahren weiter zum „Ufo“, einem auf einem zentral gelegenen Berg errichteten Warmwasserspeicher mit vier riesigen Tanks und aufgesetzter Glaskuppel, in deren Spitze sich ein rotierendes Restaurant befindet. Hier würde ich gerne heute Abend essen gehen, aber die Speisekarte sagt Melanie nicht so recht zu. Macht nix, Alternativen gibt es Downtown genug. Dort wollen wir eh noch hin, weil meine Liebste unbedingt noch nach Mitbringseln für die Kinder schauen will. Und auch die Hallgrimskirche müssen wir noch besichtigen. Das machen wir als Erstes. Was für ein Glück: ein norwegischer Chor gibt gerade ein kleines Konzert mit Orgelbegleitung, dem wir natürlich bis zum Ende lauschen. Nee, wat schön! Und weil ich im Shop zwei CDs des hervorragenden ortsansässigen Kirchenchores gekauft habe, bekommen wir die Tickets für die Besichtigung des Kirchturmes umsonst. Hoch geht’s mit dem Fahrstuhl, dann über Treppen an den Uhren vorbei bis zur Aussichtsplattform auf 70 Metern Höhe. Trotz Regens tolle Aussicht.
Allerdings weht der Wind hier oben recht heftig, so daß der Regen sogar von unten durch die Sehschlitze ins Innere der Kirche gedrückt wird. Nachdem wir uns in alle Richtungen wenigstens mal kurz umgeschaut haben, fahren wir wieder hinunter und gehen zur Haupteinkaufsstraße Laugarvegur. Hier gibt es nicht nur die meisten Souvenirläden, sondern auch einige Bars, Restaurants und Cafés. In einem davon trinken wir zum Aufwärmen einen großen Latte Macchiato und essen selbst gemachten Kuchen. Anschließend erfolgt ein mehrstündiger Bummel durch die Touri-Shops.
Shopping macht hungrig. Da wir aber vorhin erst diverse Kalorien in uns hinein geschaufelt haben, gehen wir zum Abendessen in ein Restaurant, das nur Vorspeisen auf der Karte hat. Das ist ganz nach meinem Geschmack. Für die, die möglichst viel unterschiedliche Gerichte kosten wollen, gibt es feste 4-Gänge-Menüs mit etwas kleineren Portionen. Davon nehmen wir zwei verschiedene und können so jeder 8 Speisen probieren. Was mir beim schnellen Überfliegen der Karte nicht ganz bewußt geworden ist: Die Namen der Menüs lassen Rückschlüsse auf die Speisenfolge zu. Melanie bekommt mit ihrem „Flying Fish“ also folgerichtig irgendwo in der Sequence einen Vogel (Ente) und Meeresgetier in Gestalt eines arktischen Saiblings. Wer jetzt mal kurz nachdenkt, kann sicher leicht erraten, was mein Menü namens „Sea Horse“ unter anderem beinhaltet. Eben! Und genau das schmeckt echt nicht schlecht (stammt ja auch aus Island), aber meiner Tochter Paula darf ich davon nix erzählen…
Morgen ist schon der letzte Tag. Mal sehen, welche Unternehmungen das Wetter erlaubt.

Ausstellung ‚Whales of Iceland‘

älter Wintertour 2015
neuer Lofoten 2016, Teil 1

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