Flughafen Keflavik
Nach vielen Monaten Überzeugungsarbeit und Werbung habe ich meine Frau Melanie überreden können, Anfang Oktober ein paar Tage mit mir, jedoch ohne Kinder, nach Island zu fahren. Nach dem etwas durchwachsenen Wetter bei unserem Lofoten-Urlaub 2010 drücke ich diesmal besonders die Daumen für wenig Regen und vielleicht etwas Sonne. Und Nordlichter des Nachts, denn speziell deswegen ist Melanie mitgekommen. Und damit meine Frau während des Urlaubs auch etwas von mir hat, muß die große Kamera mit dem neuen Weitwinkel-Objektiv zu Hause bleiben. Dafür nehmen wir die kleine Powershot G16 mit, die mir auf der diesjährigen Wintertour schon gute Dienste geleistet hat.
Freitag, 2. Oktober
Unsere Kinder sind gut versorgt, denn meine Eltern passen während unserer fünftägigen Abwesenheit auf Johannes und Paula auf. Nach dem Frühstück werden letzte Sachen in den Reisetaschen verstaut, und dann geht es mit dem Auto nach Frankfurt. Wir wollen gerne vor dem Abflug noch eine Kleinigkeit essen, und ich überrede Melanie, mit mir in die japanische Nudelbar „Mosch-Mosch“ zu gehen, von der es eine Dependance im Terminal 2 hinter der Sicherheitskontrolle geben soll. Leider nicht auf unserer Etage. Mist! Die einzige Option ist ein Gemischtwaren-Imbiß, wo wir uns zwei Sandwiches und eine Cola für den Flug holen. Das hat ja schon mal nicht so gut geklappt. Aber wir müssen zum Glück nicht lange auf den „Go-to-Gate“-Befehl warten. Der Flug mit Icelandair startet um 14 Uhr und soll dank zweier Stunden Zeitverschiebung bereits um 15:30 Ortszeit in Keflavik, dem internationalen Flughafen der Hauptstadt Reykjavik, landen. Im Vergleich zu Nordnorwegen ist Island damit geradezu traumhaft schnell zu erreichen.
Unsere Boeing 757 „Skjaldbreiður“ ist gut gefüllt. Ich tippe auf ein Drittel Deutsche, den Rest bilden zu gleichen Teilen Isländer, Asiaten und Amerikaner. Seit Icelandair auf den Strecken von Europa nach Amerika bis zu 7 Tagen kostenlosen Stopover in Island anbietet, nutzen viele Touristen das Angebot für einen Kurztrip. Melanie macht es sich in ihrem Sitz bequem, um etwas vom fehlenden Schlaf der vergangenen Woche nachzuholen, während ich im Reiseführer blättere, um mich optimal auf meine Rolle als Tourguide vorzubereiten.
Island verbirgt sich unter einer dicken Wolkendecke, allerdings können wir kurz vor der Landung dann doch noch einen schönen Blick auf die Halbinsel Reykjanes und – am Horizont vage erkennbar – die Hauptstadt Reykjavik erhaschen. Nettes Feature: als während des Landeanfluges das Licht heruntergefahren wird, schaltet sich die Hintergrundbeleuchtung an der Kabinendecke ein, die mittels farbiger LED-Bänder eine Aurora Borealis simuliert. Toll!
In Keflavik geht die Abfertigung sehr flott, und unser Gepäck erscheint just in dem Moment auf dem Abholband, als wir dort eintreffen. Jetzt noch schnell den Mietwagen holen. Den gibt es diesmal nicht direkt im Terminal, sondern bei einem lokalen Anbieter, der sein Büro etwa 5 Autominuten vom Flughafen entfernt hat. Aber kein Problem, selbiges ist 24 Stunden geöffnet, und auch ein Shuttleservice bringt Gäste rund um die Uhr zum Flughafen bzw. holt sie dort ab. Unser Auto ist ein kleiner SUV mit Allradantrieb und Automatik. Die Sonne ist mittlerweile herausgekommen, und so unternehmen wir eine kleine Rundfahrt über die Halbinsel Reykjanes: zum Leuchtturm in Garður, nach Grindavik und zur blauen Lagune.
Hier gibt es neben dem eigentlichen Badebereich auch ein paar Nebenbecken, wo man, auch ohne den heftigen Eintritt von 55 € bezahlen zu müssen, ein wenig herum spazieren und fotoalbum-taugliche Bilder schießen kann. Melanie kratzt ein bißchen von dem weißen Algenschlamm ab, dem eine heilende Wirkung für alle möglichen Hauterkrankungen nachgesagt wird, und reibt sich damit die Hände ein. Nicht ganz so schlau, denn als dieser getrocknet ist, hat sie überall weiße Flecken auf ihrer schwarzen Jacke.
Trotz des Sonnenscheins ist es recht kühl, und so fahren wir erst einmal zu unseren AirBnB-Gastgebern Arna und Konrad, die am östlichen Rand von Reykjavik wohnen. Ihr modernes Doppelhaus liegt am See Elliðavatn in einer ruhigen Umgebung. Unser großes Gästezimmer im Erdgeschoß hat bodentiefe Panoramafenster mit Blick auf den See und auf Reykjavik. Wir unterhalten uns ein wenig mit dem Hausherren und bekommen erste Tipps, wo wir in der Nähe einkaufen und auch frühstücken gehen können. Wir haben seit unserem Sandwich auf dem Flug nichts mehr gegessen und machen uns darum auf den Weg in die City.
Leider hat der kleine Supermarkt in der Nähe schon zu, wir versuchen es etwas näher zum Zentrum, aber haben irgendwie kein richtiges Glück. Da es mittlerweile regnet und auch sonst ziemlich ungemütlich draußen ist, kaufen wir uns an einer Tankstelle ein paar Sandwiches und etwas zu Trinken. Ich habe mittlerweile keine große Lust mehr auf Autofahren, und der Entschluß lautet darum: „Ab nach Hause und auf dem Bett chillen“. Einstimmig. Wieder in unserem Quartier angekommen, mache ich mir noch eine große Tasse Tee. Die tut gut. Von der theoretisch hervorragenden Aussicht auf den See haben wir heute wegen des Schietwetters nicht mehr allzu viel. Ich studiere den Wetterbericht für morgen – sieht ganz passabel aus – und vervollständige mit Hilfe der Reiseführer mein Wissen über die für morgen geplante „Golden Circle Tour“.
Abendstimmung in Keflavik
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