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Morgennebel am Loch Ard

Donnerstag, 3. Oktober

Da die Nächte immer noch recht mild sind und wir zudem in einer unglaublich ruhigen Gegend wohnen, können wir bei offenem Fenster schlafen. Am letzten Morgen unserer Rundreise werden wir von Entengeschnatter geweckt. Das klingt für mich immer nach Herbst, und ein kurzer Blick hinunter zum See bestätigt diese Annahme.ALT Nebelschwaden steigen vom Wasser empor und verhüllen die aufgehende Sonne.
Diese herrliche Morgenstimmung will ich mir nicht entgehen lassen, ziehe mich im Alarm-Modus an, packe meine Kamera und laufe hinunter zum Seeufer. Etwa eine Stunde lang fotografiere ich bei herrlich diffusem Licht, bis mich Johannes auf dem Handy anruft und mein Treiben abrupt beendet. Er ist inzwischen ebenfalls aufgestanden, hat Hunger und will nicht alleine zum Essen gehen. Um noch ein paar Minuten zu gewinnen, verabrede ich mich mit ihm im Frühstücksraum des Gästehauses.
Der Speisesaal bietet einen wunderbaren Blick über Loch Ard bis zum Berg Ben Lomond, dessen Gipfel gerade aus den Wolken hervor schaut. Das trägt nicht zu einer ruhigen Atmosphäre beim Essen bei. Ich kann meinen Blick einfach nicht von dieser Szenerie abwenden, zumal es auch komplett windstill ist und der See wie ein Spiegel die umliegende Landschaft reflektiert. Noch zweimal stehe ich während des Frühstücks auf und renne runter zum Ufer, um ein paar letzte Fotos zu schießen.ALT Aber irgendwann reicht es eben doch mal. Ich packe die Kamera für diesen Urlaub endgültig ein und setze mich wieder zu meinem Sohn. Gegen halb zehn verabschieden wir uns von den Servicekräften und starten in Richtung Edinburgh.
Auf der Hinfahrt waren uns auf der Höhe von Falkirk zwei riesige Pferdekopf-Skulpturen direkt neben der Autobahn aufgefallen. Die wollen wir mal kurz besuchen und vielleicht das eine oder andere Foto davon machen. Jo wartet auf mich im Besucherzentrum der „Kelpies“ – so der Name der Skulpturen. Warm ist es, WLAN für umme gibt’s – was will das Teenie-Herz mehr? Nach einer halben Stunde habe ich meine Bilder und hole ihn wieder ab.
Unser Mietwag muß bis 13 Uhr wieder in Edinburgh sein, da haben wir reichlich Zeit für den Rest der Strecke. Auf den Autobahnen gilt Tempo 110. Das macht die Fahrt sehr entspannt. Das Wetter ist heute so la-la. Grau in Grau, dazu weht ein kräftiger Wind. Aber immerhin bleibt es noch trocken. Das nächste Sturmtief holt gerade über dem Atlantik Schwung und soll uns in den frühen Morgenstunden erreichen. Aber recht frisch ist es jetzt schon.
Wir geben bei Arnold Clark pünktlich unseren Mietwagen zurück, steigen um in die Straßenbahn und fahren zum Bahnhof Waverley Station. Zweieinhalb Stunden müssen wir hier warten, denn um halb vier soll unser Airport Express zum Flughafen Manchester abfahren. Sollte er eigentlich. Tut er aber nicht.ALT Wegen akuten Lokführermangels fällt genau dieser Zug heute aus. Und leider können wir wegen des fragmentierten Eisenbahnnetzes mit seinen vielen Bahngesellschaften – allein Edinburgh steuern neun davon an – nicht einfach die nächstbeste Verbindung nach Manchester nehmen. Nein, wir müssen solange warten, bis irgendwann wieder ein Trans Pennine Express dorthin fährt. Bedeutet: zwei weitere Stunden herumsitzen. Na gut, dann bleiben wir eben noch etwas länger hier. Es ist ja auch sooo gemütlich im zugigen Wartesaal. Ich nutze die Zeit und informiere mich am Infoschalter über meine Fahrgastrechte. So übel erscheint mir dann die nur etwas ärgerliche Verspätung gar nicht mehr, denn wir bekommen ab 120 Minuten Delay den kompletten Fahrpreis erstattet. Und da ich als Goodie für Johannes und mich Tickets erster Klasse gebucht hatte, ist das gar nicht mal so wenig. Umgerechnet etwa 120 Euro zurückerhalten und trotzdem First Class fahren – da wollen wir mal nicht meckern.
Am späten Abend erreichen wir Manchester Airport, wo der Zug endet. Glücklicherweise wurde unser Hotel direkt neben das Flughafen-Terminal gebaut, nur ein verglaster Korridor von ca. 200 Metern Länge trennt das “Radisson Blu” von den Check-In-Schaltern der Abflug-Ebene. Unser Zimmer ist modern eingerichtet und recht geräumig. Mittlerweile haben wir kurz vor Mitternacht. Nur noch schnell duschen und dann ins Bett. Morgen bzw. nachher müssen wir sehr früh raus. Dann geht’s wieder heim.

Freitag, 4. Oktober

Nach einigem Heckmeck am Check-In (ich hatte den Whisky im Handgepäck vergessen) sitzen wir nun im Flieger und rollen als gefühlte Nummer 20 zum Start. Halbe Stunde Verspätung, nicht optimal. Der Kapitän will die vielen Umsteiger in Frankfurt nicht enttäuschen und gibt enroute Vollgas. Leider brauchen wir dafür eine Flughöhe entlang der Tropopause, sodaß unsere Rückreise eine ziemlich wacklige Angelegenheit wird. Aber dank des kräftigen Sturmtiefs im Rücken und der “Scheiß-auf-den-Cost-Index”-Einstellung von Käpt’n Speedy Gonzales erreichen wir die Mainmetropole fast noch pünktlich. Nicht übel!
Johannes und ich holen unser Gepäck ab, lassen den Wagen vorfahren und gondeln dann gemächlich heim. Mein Fazit: Auch auf dieser Reise konnte uns Schottland als Urlaubsziel überzeugen. Hier waren wir sicher nicht zum letzten Mal. Also dann: Mar sin leat na h-Alba.*

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Endlich! wir sitzen im Zug…


* Auf ein Wiedersehen in Schottland.

älter Färöer 2019
neuer Schottland 2020

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