Schottland 2019

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Edinburgh, Princess Street

In die­sem Jahr ist unsere Papa-Sohn-Tour auch ein wenig als Goodie dafür gedacht, daß sich Johannes in den ver­gan­ge­nen Jahren im Englisch-E2-Kurs immer ein wenig schwer­ge­tan und viel­leicht manch­mal am „Warum?“ gezwei­felt hat. Bald kann er seine guten Kenntnisse unter Live-Bedingungen anwen­den. Ich hatte ein wenig dar­auf gehofft, daß der Brexit nicht so schnell kommt, aber Ende Oktober die­ses Jahres soll es schon so weit sein. Darum wird uns unsere Reise noch ganz kurz vor Toresschluß in das Vereinigte Königreich füh­ren. Und weil mir bei mei­nen voran­gegangenen Touren Schottland immer wie­der gut gefal­len hat, ist dies unser Ziel.

Freitag, 27. September

Heute Nachmittag geht es los. Allzu viel Zeit zwi­schen Unterrichtsende und Abflug in Frankfurt bleibt uns nicht, aber dank einer Absprache mit Johannes‘ Lehrerin kann ich ihn eine halbe Stunde frü­her von der Schule abho­len. Die Autobahn Richtung Norden ist auch noch rela­tiv frei,ALT und am Flughafen habe ich die Valet-Parking-Option gebucht. Das Auto wird uns also direkt am Terminal von einem Mitarbeiter des Parkhaus-Betreibers abge­nom­men. Das spart Zeit für Gepäckabgabe und Sicherheitskontrolle.
Wider Erwarten gehen diese Formalitäten so flott von­stat­ten, daß sogar Zeit für einen klei­nen Snack im Abflugbereich bleibt. Ein Airbus A320 neo mit dem Kranich am Heck bringt uns fast pünkt­lich nach Edinburgh. Auch hier wird zügig abge­fer­tigt, und schon eine Viertelstunde spä­ter ste­hen wir an der Haltestelle des öffent­li­chen Nahverkehrs vor dem Terminal. Zwei Buslinien, eine Straßenbahn und diverse pri­vate Shuttleservices star­ten hier in kur­zen Intervallen, sodaß man im Prinzip nie län­ger als fünf Minuten auf eine Beförderung Richtung Downtown war­ten muß. Top!
Mit ein­mal Umsteigen in der Princess Street errei­chen wir unser Bed & Breakfast im etwas nord­öst­lich des Zentrums gele­ge­nen Viertel namens Leith. Praktischerweise hält der Bus direkt vor der Unterkunft. Das „Millers 64“ wird von zwei Schwestern in den Sechzigern geführt und hat nur zwei Gästezimmer, die dafür schön groß gehal­ten und hoch­wer­tig ein­ge­rich­tet sind.ALT Nach einer etwas flüch­ti­gen Begrüßung durch Wirtin Louise und einer kur­zen Verschnaufpause machen wir uns wie­der auf in die Stadt.
Um am Abreisetag kei­nen unnö­ti­gen Streß zu bekom­men, holen wir unsere im Internet reser­vier­ten Zugtickets nach Manchester heute schon am zen­tra­len Bahnhof Waverley Station ab. Mittlerweile ist es 19 Uhr, aber die Dämmerung senkt sich erst ganz all­mäh­lich auf Edinburgh herab. Wir spa­zie­ren ein wenig auf der Princess Street herum, um schon mal Inspirationen für Ausflüge zu sammeln.
Eine Stunde spä­ter neh­men wir den Bus zu unse­rem Quartier. In der Nähe soll es einen der besten Italiener Schottlands geben, der mir über­dies von eini­gen Kollegen und auch von Louise vor­hin noch­mals aus­drück­lich emp­foh­len wurde. Vor dem Eingang war­tet bereits eine kleine Schlange, aber da Johannes und ich als ein­zige zu zweit sind, kom­men wir zügig rein. Und wir müs­sen zuge­ben: „La Favorita“ wird den Erwartungen mehr als gerecht. Jo bestellt sich Pizza, ich nehme die Tagesempfehlung – eine Schüssel mit Muscheln aus hie­si­gen Gewässern. Gut abge­füllt trol­len wir uns kurz vor zehn in unsere Unterkunft und gehen gegen Mitternacht ins Bett.

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Blick von Calton Hill zum Holyrood Park

Samstag, 28. September

Darauf hat sich Johannes gefreut! Als er gestern den Wunschzettel mit den Zutaten fürs Full Scottish Breakfast aus­fül­len durfte, blie­ben außer Bohnen keine Optionen unan­ge­kreuzt. Wir erschei­nen um halb neun im Eßzimmer und sind die ein­zi­gen Gäste am Tisch,ALT so daß sich Louise nach der Zubereitung des Frühstücks Zeit für ein Gespräch und ein paar Empfehlungen zu Aktivitäten nimmt. Dabei kann auch Jo zum ersten Mal ein wenig mehr Konversation auf Englisch betrei­ben, was ihm gut gelingt.
Wegen des son­ni­gen Wetters ent­schei­den wir uns heute für eine Erkundung der Stadt zu Fuß. Der Bus bringt uns wie­der zur Princess Street, einem idea­len Ausgangspunkt für Rundgänge durchs histo­ri­sche Stadtzentrum und über die Royal Mile. Auf dem Weg dort­hin wird mein Teenie-Sohn wie­der zum klei­nen Jungen, als er die Bahngleise ent­deckt, die quer durch die City in einem begrün­ten Einschnitt ver­lau­fen. Da unten ist immer etwas los, und sol­che Züge krie­gen wir bei uns natür­lich auch nie zu sehen. Wir war­ten also eine Weile, bis sich alle Fahrzeugtypen wenig­stens ein­mal wie­der­holt haben und set­zen dann unse­ren Aufstieg Richtung Edinburgh Castle fort.
Die Idee mit dem Stadtrundgang hat­ten wohl wegen des Sonnenscheins außer uns wenig­stens 10.000 andere Touristen auch, die sich jetzt dicht an dicht zwi­schen Lawn Market und dem Castle drän­gen.ALT Entsprechend lang ist die Warteschlange an der Schloßkasse, und wir bla­sen die Besichtigung der Burg für heute ab. Stattdessen besu­chen wir als Erstes die St. Giles Cathedral und zün­den je eine Kerze für unsere ver­sto­be­nen Omis an. Auf dem Weg die Royal Mile hinab buchen wir für mor­gen eine Führung durch Real Mary King‘s Close, eines der älte­sten Gassensysteme unter dem heu­ti­gen Edinburgh.
Zwischen den Häusern hin­durch kann man immer mal wie­der die histo­ri­schen Bauwerke auf dem Calton Hill, dem älte­sten Park der Stadt erspä­hen. Aus Zeitmangel mußte ich diese Sehenswürdigkeit auf ver­gan­ge­nen Reisen immer aus­las­sen, aber heute schaf­fen wir‘s. Vom Nelson Monument hat man einen herr­li­chen Rundblick auf die City. Und auch die umlie­gen­den Grünanlagen bie­ten immer wie­der schöne Aussichten über ver­schie­dene Viertel der schot­ti­schen Hauptstadt.
Mittlerweile bekommt Johannes wie­der ein klein wenig Hunger. Den in Aussicht gestell­ten Besuch beim Burger-Restaurant “Byron” muß er sich jedoch erst mal ver­die­nen,ALT denn das liegt auf der ande­ren Seite des Edinburgh Castle. Eine halbe Stunde stram­mer Fußmarsch durch viele histo­ri­sche Gassen bringt uns dort­hin. Der Mittagsrush ist schon lange vor­bei: die Kellner sind auf­merk­sam, und das Essen kommt schnell. Wenn ich das glück­li­che Gesicht mei­nes Sohnes auf den Fotos aus dem Lokal sehe, hat sich der Weg gelohnt!
Direkt vis-à-vis vom “Byron” befin­det sich eine Haltestelle von Hop-On-Hop-Off-Sightseeing-Touren. Nach einem gründ­lichen Studium der Fahrpläne kau­fen wir uns zwei Tickets und neh­men den näch­sten Bus Richtung Osten. Hier befin­den sich in unmit­tel­ba­rer Nachbarschaft des schot­ti­schen Parlaments einige Sehenswürdigkeiten wie das Holyrood House – ein Schlößchen, in dem die Königin bei ihren Besuchen Edinburghs zu über­nach­ten pflegt. Der dazu gehö­rige Park ist für die Öffentlichkeit zugäng­lich, sofern die Hausherrin gerade nicht daheim ist.
Heute herrscht hier für unsere Begriffe zu viel Trubel, also wei­chen wir den Massen aus und wan­dern hoch zu den Salisbury Craigs,ALT einer Kette fel­si­ger Hügel im Holyrood Park. Hier set­zen wir uns eine ganze Weile ins Gras und genie­ßen den Blick auf die Altstadt von Edinburgh in der Abendsonne. Wieder unten am Parlament ange­kom­men, neh­men wir einen der letz­ten Sightseeing-Busse Richtung City und stei­gen am Bahnhof Waverley Station aus. Ab hier lau­fen wir die 5 Kilometer zur Pizzeria „La Favorita“, wo Johannes heute gerne noch­mals essen will. Da gestern auf deren Wochenkarte einige inter­es­sante Empfehlungen zu fin­den waren, stimme ich zu.
Eine schnuck­lige kleine Italienerin in engen Jeans mit Hosenträgern und wei­ßem Hemd bedient uns heute. Ich wähle haus­ge­machte fri­sche Pasta mit Meeresfrüchten, wäh­rend sich mein Sohn auf keine Experimente ein­läßt und wie­der eine Pizza Salami bestellt. Weil wir heute wirk­lich viel gelau­fen sind und ich den sanf­ten brau­nen Augen unse­rer Kellnerin nicht wie­der­ste­hen kann, nehme ich noch ein Tiramisu als Nachtisch und einen haus­ge­mach­ten „Verteiler“ als Abschluß. Satt und zufrie­den brin­gen wir die letz­ten Schritte bis zum B&B hin­ter uns und fal­len nach dem Duschen müde ins Bett.

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Blick von den Salisbury Craigs zum Calton Hill

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