
06 Feb 2013 Wintertour 2013
Donnerstag, 21. Februar
Noch vor dem Frühstück fahre ich mit mit meiner Gastmama ins Krankenhaus nach Gravdal, wo es einen HNO-Arzt geben sollte, zumindest suggerierten mir das meine schwachen bis kaum vorhandenen Kenntnisse der norwegischen Schriftsprache. Ein sogenannter Audiograph nimmt sich meiner an, nachdem ihm Anne Gerd freundlicherweise meine Symptome übersetzt hat. Ich muß zum Hörtest, der erwartungsgemäß schlecht ausfällt. Die Interpretation der Diagramme seitens des Arztes haut mich jedoch fast vom Stuhl. Von außen nix zu sehen, Werte 40% unter Soll, Ursache unklar – da könnte das Ohr vielleicht bleibenden Schaden, wovon auch immer, genommen haben, mit dem ich im schlimmsten Fall bis ans Lebensende leben müßte. Au Backe! Gedanklich gehe ich schon mal die Möglichkeit meiner Loss-Of-License-Versicherung durch, lasse mich aber grundsätzlich nicht verrückt machen und folge dem Rat des Doktors, mir erstens noch mal ein anderes Antibiotikum verschreiben zu lassen und zweitens in Deutschland einen HNO-Arzt zu aufzusuchen. Nun ja.
Wir fahren zurück zum Haus und frühstücken erst mal. Anderthalb Stunden später untersucht mich in Leknes noch einmal eine junge Allgemeinmedizinerin, während Kathrin im „Lofotsenteret“ nach Mitbringseln für ihre Familie sucht. Ich bekomme eine Packung Tabletten verschrieben, die Einlösung des Rezeptes bei der Apotheke gleicht einem mittelgroßen Behördengang. Was die dort alles in ihren Computer eintippen, um eine Packung Pillen aus ihrem Laden rauszugeben, will mir nicht einleuchten. Wenn ich die Augenbewegungen der Apothekerin richtig interpretiere, muß sie sich durch mindestens 4 Bildschirmseiten durcharbeiten und braucht dafür geschätzte 10 Minuten. Muß sie sich die Herausgabe vielleicht vom norwegischen Gesundheitsminister persönlich absegnen lassen? Na egal. Hauptsache, ich bekomme mein Zeug. Nur Kathrin, die für ihre aufkommende Erkältung nach einer homöopathischen Substanz fragt, wird enttäuscht: vorrätig – nein. Bestellen: eine Woche Lieferzeit. Super! Wir gehen rüber in den Supermarkt und kaufen bewährte Hausmittel: Frisches Obst und direkt gepreßten Orangensaft für die Vitaminzufuhr.
Für den Nachmittag fahren wir noch einmal nach Svolvær, wo erstens das Wetter besser sein soll, und wo meine Reisebegleiterin in einer der größeren Apotheken vielleicht mehr Glück mit ihrer Medizin hat. Natürlich ist es überall das Gleiche. Eine Woche Bestellzeit. Wir essen ein Sandwich im Café Kringla am Hafen und machen uns dann auf den Weg nach Henningsvær, wo das Wetter wieder einmal etwas besser als auf dem Rest der Inseln ist. Nur ein Kunstgewerbeladen hat auf, wo Kathrin direkt ein paar Reisemitbringsel für sich selbst findet, und ich für meine Kids ein paar Zuckerstangen mitnehme. Ansonsten ist der Ort im Winter total tot. So, als wollten die Leute gar keine Touristen haben wollen. Na gut, auch egal, also drehen wir wieder um und fahren nach Hause. Kathrin ist eh nicht so fit und will sich vor dem Abendessen noch etwas ausruhen. Ich habe im Amfi in Svolvær wieder Zutaten für Tom Kha Gai mitgenommen, die es heute Abend zum Essen geben soll. Viel Ingwer drin, ein paar Kräuter und ein bißchen scharf – das wird alle Erkältungskeime sicher abtöten. Nach diesem anstrendenden Tag werden wir sicher alle nicht alt. Ich merke, daß ich so langsam müde werde und verabschiede mich bereits kurz nach 9 vom Abendessen. Frau Hofer geht auch ins Bett, um sich gesund zu schlafen…