
06 Feb 2013 Wintertour 2013
Montag, 18. Februar
Aaahh! So fühlt sich Urlaub an. Ich habe herrlich geschlafen und werde von der Sonne geweckt.
Die Wolken reißen auf; das verspricht ein guter Tag zum Fotografieren zu werden. Nach dem Frühstück geht es als Erstes zum Eisklettern an einem gefrorenen Wasserfall nahe der Station.
Heute sind wir eine größere, bunt gemischte Gruppe: Kathrin und ich, dann noch 2 Engländer und 3 Chinesen. Nach der obligatorischen Einweisung ins Equipment geht es runter in den Canyon des Flusses Abiskojåkka, wo diverse zugefrorene Wasserfälle eine eindrucksvolle Kulisse abgeben. Ich mache mal den Anfang, schließlich kenne ich ja die Strecke schon vom letzten Jahr. Mit ziemlich viel Tempo geht’s nach oben, Kathrin macht derweil Fotos. Anschließend wird gewechselt. Kathrin filmt ihren Aufstieg mit der Helmkamera, was recht coole Aufnahmen gibt. Beim zweiten Durchgang starten wir weiter unten, direkt auf dem Eis des Flusses. Obwohl die Strecke ein paar Meter länger ist, kommen wir schneller hoch als bei der Premiere. Ein gelungener Start in den Tag. Leider bleibt nach dem Ende des ersten Programmpunktes keine Zeit mehr um Essen, ein Schokoriegel muß reichen – denn in einer Viertelstunde werden wir zur Hundeschlittenfahrt abgeholt. Schnell die Speicherkarte und das Objektiv gewechselt, wieder richtig dicke Klamotten an, und dann wieder runter an die Rezeption, wo wir schon erwartet werden. Die Overalls und Schuhe, die wir noch über unsere eigenen Sachen anziehen sollen, tragen aber mal so richtig dick auf, und wir sehen aus wie Astronauten auf Mondmission. An der Abisko Mountain Lodge befindet sich der Startpunkt. Aber vorher müssen noch die Hunde eingespannt werden. Die kennen das Prozedere bereits und lassen sich brav erst ihr Gurtzeug überziehen und dann an den Schlitten anketten. Kurz vor der Abfahrt mordsmäßiges Gebell und Gezerre – als ob die Huskies es kaum erwarten können, endlich loszulegen. Genauso ist es auch, denn kaum haben wir 10 Meter Strecke zurückgelegt, sind die Zugtiere still und ziehen uns flott durch die verschneite Landschaft. Auf unserem Gefährt sitzen 4 Leute, ganz schön gequetscht. Ich ganz hinten, Kathrin vor mir und davor 2 Männer aus wer-weiß-woher. Sie tut mir leid, kann ja kaum was sehen außer Rücken. Jedenfalls nach vorn nicht. Mir gelingt es immerhin, wenn ich die Kamera über meinen Kopf halte, ein paar Bilder in Fahrtrichtung zu knipsen. Dabei fällt mir leider irgendwo die Sonnenblende runter. Mist! Muß es eben ohne weitergehen. Nach etwa 8 Kilometern halten wir an und können uns ein paar Minuten die Beine vertreten. Aber nicht allzu lange, denn die Hunde werden schnell wieder unruhig, weil sie weiter wollen. Das Gute ist, daß wir bei der Gelegenheit die Plätze auf dem Schlitten wechseln können. Als Ausgleich sitzt Kathrin jetzt ganz vorne, ich dahinter und dann die anderen. Was für ein Unterschied! Ich weiß nicht, wie wir uns auf der ersten Hälfte so zusammenquetschen konnten: jetzt ist auf einmal Platz ohne Ende. Ich merke weder Kathrins Rucksack in meinem Bauch noch meinen Hintermann im Rücken, außer wenn er zur Seite fotografiert. Dann hängt mir sein Ellbogen im Nacken. Die untergehende Sonne im Rücken, bieten sich tolle Ausblicke auf den Torneträsk und die Berge an seinen Ufern, die von den letzten Sonnenstrahlen angeleuchtet werden. Und unterwegs finden wir sogar meine Sonnenblende wieder. Toll! Wieder am Ausgangspunkt der Tour angekommen, schnallen wir die Hunde vom Schlitten ab, dann haben sie Feierabend für heute. Meine zurückgelassene Fotoausrüstung im nicht abgeschlossenen Van ist auch noch da: Schweden, wie es sein sollte!
Zurück im Hotel nehme ich erst einmal eine heiße Dusche, dann werden Bilder und Filmaufnahmen ausgewertet. Anschließend fahren wir zum Abendessen in die Abisko Mountain Lodge. Das heutige Menü: Shrimps-Cocktail auf gebratenem Knoblauchbrot, Frikadelle vom Elch mit Preiselbeeren und Kartoffelpüree und als Dessert Nougatmousse mit Himbeeren und Schokoladenkuchen. Ein gelungener Abschluß eines tollen Wintertages, der nur noch vom Polarlicht gekrönt werden könnte. Aber, ach! Die Aktivität ist heute sehr gering. Level 1 von 10, wenn überhaupt, dann sehr schwach und sehr tief über dem Horizont. Schade, denn das Wetter wäre top zum Fotografieren – sternenklarer Himmel mit Halbmond. Nun ja, vielleicht tut sich ja später noch was. Wir gehen jedenfalls noch mal runter zum Ufer des Sees und schauen, was passiert. Und wir haben großes Glück.
Obwohl meine Polarlicht-App ein Aktivitätslevel von lediglich 1-2 von möglichen 10 vorausgesagt hat, erleben wir ab etwa 21:30 Uhr für anderthalb Stunden eine Lichtshow der Stärke 5-6. Phantastisch! Kathrin kann ihr Glück kaum fassen, denn bei dieser Stärke ist das grüne Lichtspiel am Himmel schon sehr gut zu erkennen. Jede Menge Leute stehen auf dem zugefrorenen See und beobachten das Spektakel. Mir gelingen, auch dank des teuren 14mm-Leihobjektivs, einige sehenswerte Aufnahmen.