3H-Tour 2013, Teil 1

Wandern in Schottland

15 Mai 2013 3H-Tour 2013, Teil 1

Mittwoch, 22. Mai

 

Heute werden wir erstmals eine Whiskybrennerei besuchen. Nachdem Hermann und ich gestern abend in der Kneipe einen lokalen Hochprozentigen getrunken und für gut befunden haben, wollen wir uns heute mal in der dafür verantwortlichen Destillerie umsehen. Es trifft sich hervorragend, daß Dewar’s World of Whisky direkt hier in Aberfeldy ansässig ist und die Produktionsstätte nur einen kurzen Fußmarsch von unserem Bed & Breakfast entfernt liegt. Also können wir das Auto stehen lassen und vor Ort vielleicht noch ein kleines Getränk verkosten. Wir buchen dazu den Rundgang „Taste from the cask“. Eine junge Schottin, mit rötlichen Haaren, Kilt und vor allem lauter Stimme führt uns durch die Brennerei. Obwohl Teile der Produktion mittlerweile erheblich modernisiert und industrialisiert sind, wird auch heute noch in teilweise über 40 Jahre alten Tanks aus sibirischer Lärche die Vorstufe des Whiskys hergestellt. Der darf sich aber erst dann „Scotch“ nennen, wenn er mindestens drei Jahre in Eichenfässern – und das bitteschön in Schottland! – gelagert wurde. Und das erste Lagerhaus, das auch heute noch für diesen Zweck genutzt wird, bildet den Endpunkt des Betriebsrundgangs. Aber Moment, wo war denn noch mal die Verkostung? Kommt gleich, ach so. Dann ist ja gut. Müssen wir uns wohl erst verdienen. Also schauen wir im Kinoraum einen Film über die Geschichte der Dewar-Destillerie an, besichtigen die Ausstellung über just das gleiche Thema und finden uns anschließend wieder an der Rezeption ein, wo wir bereits von einem weiteren alten Schotten erwartet werden. Jetzt geht’s noch mal zurück ins Lagerhaus, in einen Bereich, der vorher mit Kordeln abgesperrt war. Ah, jetzt kommt das Getränk. Und was für eins: es handelt sich um einen 30 Jahre alten Single Malt mit 58% Alkohol. Jeder kriegt ein Glas in die Hand gedrückt, das mittels einer übergroßen Pipette aus dem Faß mit etwa 10cl Whisky gefüllt wird.
„Aber Vorsicht!“ sagt der Erklärbär. „The initial taste may be a bit like a ‚bum‘ in your mouth“. Geschmacklich also ein Schlag in die Fresse. Man braucht zwei, drei Schlucke, bis man sich daran gewöhnt hat. Mir wäre das definitiv zu stark. Die volle Wirkung des Getränks spüren wir, als wir aufstehen, um zum Ausgang zurück zu gehen. Da unser Frühstück schon einige Zeit her ist, haben wir den Schluck praktisch auf nüchternen Magen getrunken. Micha beginnt grundlos zu kichern; Hermann und mir dreht’s ein wenig beim Gehen. Also setzen wir uns wieder hin und bestellen erst mal noch einen Kaffee und ein Sandwich. Draußen geht eh gerade ein Schauer nieder, dessen Ende können wir also in Ruhe hier drin abwarten. Wir kaufen noch zwei Flaschen zum Mitnehmen und machen uns anschließend wieder auf den Heimweg. Zurück im B&B brauche ich erst mal ein Nickerchen. Jetzt ist gerade Abendessen-Zeit, da werden wir uns noch mal zu Fuß in den Ort begeben, um in einem der Pubs eine Kleinigkeit zu essen. Morgen reisen wir wieder ab, dann sind wir noch bis Sonntag früh in Edinburgh. Dort haben wir eine Ferienwohnung im historischen Teil der Stadt gebucht. Wo das ist, könnt Ihr morgen auf der Kontakt-Seite sehen.