
15 Mai 2013 3H-Tour 2013, Teil 1
Dienstag, 21. Mai
Nach einer relativ kurzen Nacht (um 2 Uhr ins Bett, um halb acht wieder raus) müssen wir unsere Ferienwohnung in Fort Augustus wieder verlassen. Unser nächstes Ziel heißt Aberfeldy und liegt in der Grafschaft Perthshire, auf halbem Weg nach Edinburgh. Schönes Örtchen. Hier werden wir zwei Tage bleiben, bevor wir am Donnerstag zu unserer letzten Station in die Hauptstadt Schottlands übersiedeln. Auf meinen Wunsch nehmen wir nicht die direkte Strecke, sondern fahren einen Umweg über das Tal Glen Coe, wo ich gerne noch mal ein weißes Haus vor einem Berg fotografieren will. Micha und Hermann machen sich über diese Obsession bereits lustig und zeigen mir ständig weiße Häuser vor hohen Bergen, sofern wir welche auf unserer Fahrt passieren. Einige Kilometer hinter Glen Coe ändert sich die Landschaft fast schlagartig. Eben noch karg und norwegisch, jetzt grün und irisch – will heißen: eine bunte Mischung aus Hügeln, Wiesen, Wäldern, Seen und Flüssen. Herrlich! Das Wetter spielt mit und die warme Frühlingssonne macht diesen Tag sehr angenehm.
In Aberfeldy angekommen, beziehen wir erst einmal Quartier im Omma-Haus, zumindest erinnert mich unser B&B sehr an das Haus meiner Großmutter. Viel Plüsch und Bommeln, dazu Antik-Möbel vor Blümchentapete – genau so, wie man sich ein englisches Haus eben vorstellt. Kurz die Sachen abgeladen und dann erst mal in der Stadt erkunden, wo wir etwas zu essen bekommen können. Wir sind leider gerade in einer „Zwischenzeit“ gekommen, wo viele Läden, die Mittagstisch anbieten, schon wieder geschlossen sind, die Restaurants mit Abendkarte aber noch nicht geöffnet. So bleibt dann nur ein Take-Away-Pizza-Laden, der einen Mini-Katzentisch für In-House-Gäste in der Ecke stehen hat. Das Essen schmeckt recht gut, nur leider sind die Portionen recht übersichtlich. Und das größte Manko: auch Gäste, die im Haus essen, bekommen alles in Pappe und Papier verpackt serviert. Nicht gerade praktisch. Nach dem etwas kargen Mittagessen holen wir uns Nachtisch in der Cafeteria des örtlichen Kinos namens „The Birks“, einem schönen weißen Bau in einem interessanten Mix aus Art-Deco- und Bauhaus-Einflüssen, der in dieser Graue-Feldsteine-Gegend ein wenig deplaziert wirkt. Frisch gestärkt werfen wir noch mal das Auto an und fahren nach Kenmore, am Ostufer des Loch Tay. Ein wirklich hübsches Städtchen. Der Blick von hier über den See erinnert mich ein wenig an den Hardangerfjord in Norwegen. Leider verschwindet die Abendsonne gerade hinter den Bergen im Westen, und das Licht taugt hier nicht mehr für gute Fotos. Dann fahren wir eben weiter. Ich möchte noch zum sogenannten „Queens View“, einer Aussichtsplattform oberhalb des Loch Tummel, die in einigen Werbeprospekten der Gegend zu sehen ist. Ein toller Blick über ein weites Tal bietet sich hier, aber die Sonne steht mal wieder zu tief. Also gibt es nur ein bis zwei „wir-waren-hier-Fotos“, und dann begeben wir uns auf den Heimweg. Zum Abschluß des Tages spazieren wir noch einmal auf die andere Seite des River Tay, wo ein kleines Hotel steht, von dessen Gastraum man einen schönen Blick ins Flußtal hat. Ein paar Bier, einige kleine Tüten Chips und ein Whiskey in der gemütlichen Lounge – das muß als Abendessen heute reichen. Immerhin gibt diese Kombination die richtige Bettschwere für ein schnelles Einschlafen. Bis morgen.